Hier ein kurzer Überblick über Werkzeuge, die sich
wohl in keiner normalen Werkstatt finden, ohne die man
aber nicht auskommt.
Leider bekommt man hier in Deutschland kaum etwas davon, also bleibt nur der Weg, es in den USA zu bestellen. Oftmals ist es dabei günstiger, einen Bekannten zu beauftragen, der sich alles erstmal zu sich nach Hause schicken lässt und es dann als Geschenk weiterleitet. ACHTUNG: Alles über 30$ Versicherungswert muss verzollt werden. Bei meiner Sendung (über den genannten Weg) waren das wegen eines Versicherungswerts von 1000$ schlappe 250 Euro. Versicherst du es für 30$, ist es aber für den Zoll leicht unrealistisch, und wenn das Paket verloren geht, gibt's 30$. Auch nicht so toll.... Wenn man den ganzen Wunschzettel dann zusammen hat, sind ungefähr 2000 Euro weg. Zum Sparen ist hierbei kaum Luft, teuer ist fast alles, und 20.000 schlecht sitzende Nieten, nur damit es 10$ billiger wird, naja.... Die 2 bekanntesten Firmen, die sich auf Werkzeug für die RV's spezialisiert haben, sind Ich habe mein Werkzeug bei Avery bestellt und es gab keine Probleme. Hier nochmal herzlichen Dank an Klaus Heddergott. Er wohnt in Mariposa,CA, hat eine tolle RV6 gebaut und war mein 'Kontaktmann' in den Staaten. Ohne ihn hätte ich nicht angefangen ;-) ....übrigens auch eine Freundschaft, die sich durch Doug Reeves tolle Internetseite gefunden hat. Einfach selber gucken: So, dann auf ins Werkzeugwunderland! |
Metrisch? Schnell
vergessen, hier geht's um Inches, und das kleine
Einmalacht geht auch irgendwann von alleine. Ein großes und ein kleines Metalllineal sind Pflicht. Der Gartenzaun ist zum Markieren von gleichmäßigen Nietabständen gedacht. Erleichtert die Arbeit ungemein. Die Winkellehre ist Billigzeug aus dem Baumarkt, reicht aber völlig aus. |
Nietzangen! 2 Stück sind gut, eine reicht auch. Wichtig ist, dass die Tiefe des Mauls ausreichend ist. Ich arbeite lieber mit der Zange als mit dem Döpper (kommt noch). Die Gefahr der Schrottproduktion ist hier kleiner. Deshalb ist es wichtig, dass der Kopf eine tiefe Öffnung hat, um auch Nieten zu drücken, die nicht am Rand des Bleches liegen. Es gibt die Köpfe einzeln, so dass keine 2 Zangen nötig sind. |
Einsätze
für die Nietzange. (Gibt es da einen deutschen Namen???) 3 Arten werden gebraucht: 2 flache Einsätze für die angesenkten Nieten, Einsätze mit pfannenförmiger Vertiefung für Rundkopfnieten und je ein Paar Männchen und Weibchen, um das Blech für Senknieten zu senken, hierbei reichen 3/32" und 1/8" für das Leitwerk aus. Ersatz kann nicht schaden, denn ohne diese Dinger geht nichts. |
Die laute
druckluftbetriebene Alternative zur Nietzange:
Druckluftdöpper! Arbeitet wie ein Pressluftmeißel. Es gibt verschiedene Einsätze, mit denen man alle Arten von Nieten schlagen kann (und muss, denn einige Stellen sind mit der Zange nicht zu erreichen) Wichtig ist ein kriechender Abzug, digitale Betätigung produziert höchstens Edelschrott. |
So sehen
die Einsätze für obiges Mördergerät aus. Wichtig ist
der Linke mit der weißen Kunststoffummantelung, damit
kann man Nieten von hinten (also auf der zu stauchenden
Seite) schlagen, was bei der Beplankung der Ruder
erforderlich ist. Diese Einsätze gibt es wieder für alle Arten von Nieten und Nietköpfen. Ein Standard-Werkzeugsatz von o.g. Firmen beinhaltet alles, was man braucht. |
Das
Gegenstück zum Döpper: Gegenhalteeisen in allen Formen.
(Credits to Isenbürger Aviation inc.) Sie bilden das Gegengewicht auf der anderen Seite, wenn der Döpper auf den Niet schlägt. Exotische Formen, aber es sind auch schwer zugängliche Stellen. Die Form, die passt, ist nie dabei, komisch.... |
Unverzichtbar:
C-frame Tool Eine Mischung aus Zange und Döpper, eher ein überdimensionaler Zangenkopf, die Betätigungsstange wird mit dem Hammer geschlagen. Auch für sehr große Teile geeignet. Zum Ansenken (dimple) der Beplankung sowie zum Schlagen der Nieten zu verwenden. Es werden die Einsätze benutzt, die auch in der Zange verwendet werden. |
Hierbei
ist sichergestellt, dass die Einsätze immer im Winkel
von 180 Grad aufeinandertreffen. Bei Döpper und
Vorhalteeisen sieht das anders aus.... Sehr zu empfehlen: Durch die selbstgebaute Holzkonstruktion liegt das Werkstück kippelfrei auf der richtigen Höhe. Der mittlere Einsatz kann gegen die Stahlplatte ausgetauscht werden, so dass auch 'Back-riveting' möglich ist. (Das Schlagen des zu stauchenden Nietendes, im Normalfall / Döppern wird ja immer der fabikmäßige Kopf geschlagen) Unverzichtbar!!!! |
Der
Ansenkkäfig. An einigen Stellen ist es unmöglich, die Senkung für den Nietkopf mit der Zange ins Blech zu drücken. Bei ausreichender Dicke des Materials kommt dann der Käfig zum Einsatz. Er kann mit verschiedenen Senkern bestückt werden und hat einen einstellbaren Tiefenstopp. Hier wird das Material also nicht verformt, sondern abgetragen. |
Bohrer und
Senker Am Besten gleich mitbestellen, da diese Größen hier schwer zu bekommen sind. |
Wenn dann
alles gebohrt, gesenkt, dedimpelt und so weiter ist, muss
es gerichtet werden. Die obere Zange drückt kleine Nuten in Rippen. Durch das Formpressen bei Van's sind die Rippen leicht bogenförmig. Mit dieser Zange staucht man die Flanke, um sie plan zu richten. Die mittlere Zange hat angeschweißte Dimples, damit kommt man auch in Ecken, für die selbst die keine Nietzange zu groß ist. Die rechte Zange ist zum Glätten und Biegen des Blechs. Achtung: Zangen aus dem KfZ-Bereich sind zu scharfkantig und NICHT geeignet!! |
Alle
Bohrlöcher müssen ja entgratet werden, alle Kanten
gerundet und alle Innenecken müssen einen Radius haben. Diese 2 Werkzeuge sind simpel, aber gut. Das blaue Teil ist zum Entgraten von Bohrlöchern da. Mit dem Gelben kann man scharfkantige Bleche abziehen, so dass nachher der Einsatz von Scotchbrite oder Schleifpapier nicht mehr so heftig ist. Das spart Zeit und Nerven. |
Ach ja,
Bohren: Eine Druckluftbohrmaschine ist nötig. Auch hier ist ein schleichender Abzug wünschenswert. (habe ich nicht:-( ) Da alle Löcher vorgebohrt werden sollten, ist meiner Meinung nach eine kleine Proxxon oder Dremel unverzichtbar. Es sind tausende von Löchern, und ein 1,5mm-Bohrer in einer 500 Gramm-Bohrmaschine macht keinen Spaß. |
Oben ist
eine Desoutter Winkelbohrmaschine zu sehen. Die braucht
man zwar nicht unbedingt, aber das Rumgeeiere mit dem
Winkelvorsatz ist nicht gerade toll. Neu sind die Dinger
unbezahlbar, aber diese hier hab' ich bei EBAY für
weniger als 60 Euro gekauft ;o) 1/10 vom Neupreis.... Unten ist eine kleine Druckluftturbine zu sehen, mit der ich alles, aber wirklich alles geschnitten habe. Blechscheren kann man eigentlich total vergessen, da sie immer Schnittspuren hinterlassen. Leider habe ich keine Ahnung, wo man so ein Teil normalerweise kaufen kann, denn es ist auch bei EBAY ersteigert. Es werden ganz normale Dremel cutting disks eingespannt. |
Cleco's!!!! Diese
kleinen Teufel halten die vorgebohrten Teile zusammen,
bis sie durch Nieten ersetzt werden. |
Dinge,
die nirgendwo stehen (aber die ich für gut halte): Ein Gaslötkolben! Alle Bleche sind kunststoffbeschichtet. Dieser Kunststoff sollte erst dann entfernt werden, wenn das Teil fertig ist. Von den Nietreihen muss er aber VOR dem Nieten runter. Ein Strich links, einer rechts, und schon kann ein schmaler Streifen abgezogen werden. Der Rest vom Blech ist bis zum Ende gegen Kratzer geschützt! Laserwasserwaage mit 90Grad-Vorsatzlinse: Gibt es im Baumarkt für 15 Euro und ist 1000-fach einzusetzen. Entweder man schraubt sie an die Decke genau über die Helling und kann so alle Teile ausrichten, ohne wilde Hilfskonstruktionen zu bauen, oder sie wird an die Wand geschraubt, und man kann waagerecht über das ganze Bauteil messen. Sind auf diese Art 2 Stück installiert, ist ein 'Aus der Flucht kommen' fast unmöglich. Einfach am Vorsatz drehen, und der rote Punkt wandert über das Bauteil! |
Hier die Lackierpistolen, obwohl das eine ziemlich hochtrabende Bezeichnung für das rechte Teil ist. Diese Revell Airbrushpistole bekommt man in jedem Modellbauladen für 15 Euro, und das Ding ist wirklich gut, um kleinere Mengen zu lackieren. Sie ist ruckzuck sauberzumachen und verstopft nie. Bei grösseren Arbeiten kommt dann die SATA Minijet HVLP zum Einsatz. Wohl die beste Pistole, die man für kleinere Arbeiten für Geld kaufen kann, leider weiß man das bei SATA auch, und dementsprechend teuer ist das Teil auch. Wow, diese Dinger müssen ausnahmsweise mal nicht importiert werden! |
Noch was,
das nicht importiert werden muss! Unverzichtbar! Flüssige Bauhilfe, nach höherer Dosierung auch als Übersetzungshife beim Lesen der Bauanleitung zu verwenden. Die Marke kann selbstverständlich den lokalen Gegebenheiten angepasst werden und hat keinen Einfluss auf das spätere Flugverhalten...... |
Nicht im Bild, aber nötig: Das sog. Scotch Deburing
wheel, eine kunststoffgebundene Schleifscheibe für einen
normalen Tischschleifstein. Damit lassen sich sämtliche
Kanten im Handumdrehen entschärfen. Mit 50$ nicht ganz
billig, aber sehr wirksam. Ohne Schleifbock natürlich
witzlos, also: Schleifbock, Baumarktqualität reicht,
nicht unter 300 Watt. Ein Kompressor ist natürlich
Voraussetzung für die Druckluftwerkzeuge, hier kommt es
weniger auf die Leistung als auf die Kesselgröße an.
Druckluftbohrmaschinen sind Luftfresser, werden aber nur
kurz benutzt. Da aber andauernd irgend etwas zu lackieren
ist, sollte der Kompressor schon recht gut sein. Eine
Wasserabscheidung ist nötig. ALLE Kompressoren sind
schweinelaut, aber manche noch lauter, also: Probelauf
beim Händler und dann nach Möglichkeit im Nebenraum
installieren. Agressiv wird man beim Bauen von alleine,
mit so einem Power-to-noise-Converter in der Werkstatt
wird das nicht besser ;o) Alles in allem bekommt man keinen unnötigen Müll, wenn man eines der Builder Tool Kits von Firmen wie Avery oder Cleaveland kauft. In den sauren Apfel beißen und bestellen.... Viel Spaß beim Bauen! Und: Nie dran denken, das Du ein Flugzeug zusammennietest, es wird Dich verrücktmachen. Baue Flugzeugteile, eins nach dem anderen. Wenn alle Teile zusammen Dich irgendwann in den blauen Himmel katapultieren, hattest Du Ausdauer! |