Motor


 

Erstmal mussten einige AD's oder LTA's abgearbeitet werden, so zum Bespiel der Austausch der Oelpumpenzahnräder. Ausserdem hatte der Motor, da er ursprünglich eine 172'er  Cessna zog, keine Benzinpumpe, da in der Möhre der Sprit ja von alleine aus den hohen Tragflächen ankommt. Also, Trägerplatte ab, Oelpumpe ersetzen, Zahnrad für Benzinpumpenantrieb ersetzen, neue Trägerplatte mit Stössel einbauen, neu dichten und wieder zusammenbauen. Dabei wurde der ganze Motor gründlich untersucht. Es stellte sich heraus, das alle Teile hervorragend konserviert wurden, so das sich der Motor im Neuzustand präsentierte. Er war ja auch quasi neu mit seinen 300 Stunden und neuen Zylinderkits, aber nach der langen Einlagerung ist Kontrolle doch besser. Es hat sich bezahlt gemacht, das Günther den Motor in seiner Wohnung mit Fussbodenheizung gelagert hatte!!


 

Diese Zahnräder treiben die Magnete an, ausserdem....


 

...betätigt diese Nockenscheibe über einen Stössel die mechanische Benzinpumpe. Ich durfte erstmals die erstaunliche Welt der Lycoming-Ersatzteilpreise kennenlernen. Aua!


 

Die Zylinder sind noch schön in Oelpapier eingelagert, aber es ist soweit, der Motor kann eingebaut werden!

Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Es dauerte mehrere Monate(!), bis alles an seinem Platz war, da, wie schon beschrieben, der Motorträger schief zusammengeschweisst war. Bis ich das gemerkt habe (man sucht den Fehler ja erst bei sich) vergingen Tage, und meine Laune sank das erste Mal während des gesamten Projektes auf unter Null. Letztendlich bin ich zu Josef nach Wunstorf gefahren, hab mir seinen Motorträger geliehen, und siehe da, damit ging es plötzlich.

Also mail an Van, und ruck-zuck bekam ich einen neuen Motorträger komplett mit neuem, längeren Fahrwerk mit 50% Rabatt. Nach so vielen Jahren ist schon erstaunlich kundenfreundlich! Hätte ich das vorher gewusst, hätt's 'ne Menge Arbeit beim Verbohren der Fahrwerksbeine gespart, denn diese Arbeiten waren bei den neuen Teilen alle schon erledigt.

 Naja, Augen zu und durch....


 

So, der fuel-to-noise-converter hängt drin. Für mich immer noch der beruhigendste Antrieb für Dinge ohne Bodenkontakt. Rechts ranfahren wird ja schwierig, wenn der Friemel-umgebaute Fluxkompensatorschlitzaugenwasserboxerantrieb die Hufe hochklappt, gell?

Nix da, bin sowieso Fan der 50'er, da passt das Motörchen schon. Übrigens: 110Kts, 16 Liter. Das kann der Rotax in unserer Vereins-Katana auch nicht besser.

Allerdings fehlt in dem Karton die Gasstellung SPASS-160 Kts.....


 

Die Bremsanlage ist auch eingebaut und wird entlüftet. Hier ein Blick auf das Absperrventil. Braucht man auch nicht unbedingt, war aber irgendwie dabei und kam dann auch zum Einsatz.


 

So sieht es motorseitig aus. Ich habe vom Absperrventil an lieber auf Stahlflexleitungen gesetzt. Die Hitze im Motorraum und erst recht an den Bremssätteln und dann die Kunststoffleitungen waren mir nicht geheuer.

Die Fitting in der Mitte ist übrigens die Benzinzufuhr.


 

Teile der Christen Rückenflugschmierung werden nach viel Hin- und Herprobieren eingebaut. Die Planung, was wohin kommt, ohne andere Baugruppen zu behindern war eine Herausforderung. Zwischendrin dachte ich, das das gar nicht alles unterzukriegen ist. Hat aber doch noch gepasst. Die Dinge einzubauen ist das Eine, aber nachher auch noch zur Wartung dranzukommen das Andere. Da muss man schon sehr weit vorausplanen.


 

Das Umschaltventil der Rückenflugschmierung. Hemmungslose Raubkopie von Thomas' Einbau in der D-EXTL. In jedem steckt ein kleiner Chinese....


 

Schön verstärken, nicht, das das Brandschott irgendwann reisst.


 

Nun konnte auch endlich die Gasarmatur eingebaut werden.


 

Drei Hebel und ein IKEA-Festpropeller??? Jep, der dritte Hebel ist für die Vergaservorwärmung. Wenn's schnell gehen muss, einfach all to the wall und durchstarten. Der Gemischhebel geht übrigens ganz durch und steht unten über, dadurch konnte ich die drei Hebel sehr dicht zusammenlegen, was der Beinfreiheit zugute kommt. Die selbstgedrehten Griffe sehen doch geil aus, oder??


 

Wo bringe ich denn das ganze Benzingelumpe unter?? Mal probieren...


 

Jo, so haut das hin! Von links nach rechts sehen wir die elektrische Zusatzpumpe, den Andair Spritfilter und Wasserabscheider, das elektrische Primerventil und den Durchflussmesser für das Dynon EMS. Ich wollte alles im Innenraum haben, um möglicher Dampfblasenbildung vorzubeugen. Die entsteht, wenn der Sprit im Motorraum zu heiss wird. Dann kommt am Ellison TBI anstatt des teuren Sprits nur Luft an, damit läuft der Motor nicht, wir haben ein Segelflugzeug und ein Problem, da die Gleitzahl doch eher im Bereich Wandschrank liegt.


 

Batterie und Kabel füllen langsam den Platz zwischen den Pedalen. Später habe ich dann die Panasonic-Batterie gegen eine Odyssey ausgetauscht. Gleiche Grösse, mehr Dampf und keinen Ärger. Sehr zu empfehlen.


 

Die gesamte Motorelektrik läuft durch diesen Amphenolstecker. Allerdings habe ich die Magnetkurzschlusskabel separat verlegt, um Störungen zu vermeiden.


 

Viel Platz ist hier nicht mehr!


 

Und wieder Stücke aus einem alten Fahrradlenker, dieses Mal, um die Magnete zu kühlen.

Fahrradlenker sind echt genial: In tausend Radien zu bekommen, aus Alu und meist sogar aus der Schrottkiste für lau .....


 

Der Oelkühler.

Tagelanges Gegrübel, wie ich den Kollegen denn nun am Besten befestigen könnte......Dann fiel mein Blick auf einen...naaa?....genau, Fahrradlenker!

Ein gerades Stück der Länge nach durchgesägt, eine Hälfte an einen Aluwinkel angenietet, den dann mit dem Kühler verschraubt, auf das Motorträgerrohr gehängt und mit der zweiten Hälfte und Schlauchschellen festgezogen. Unten stützt er sich über Schwingmetalle ab. Sitzt bombenfest und ist entkoppelt vom ewig vibrierenden Motor. Bisher macht die Konstruktion keine Probleme.


 

Mein Heizluftregler.

Da ja immer Luft durch die Heizbirne gepumpt werden muss, weil ansonsten die Luftschläuche verkohlen, muss die nicht benötigte Luft irgendwo hin. Das von Van's gelieferte Ventil pustet die warme Luft einfach hinter den Motor. Das untergräbt natürlich all meine Anstrengungen, gerade den Bereich um die Benzinpumpe möglichst kalt zu halten. Bei meiner Konstruktion wird die warme Luft aussen nach unten abgeleitet. Das Rohr über dem Christen-Ventil ist übrigens ein Stück Fahrradlenker (was sonst...) und endet an der Benzinpumpe, so das die Pumpe gekühlt wird. Der Schlauch vom Plenum fehlt hier noch.


 

Der Luftfilterkasten und der Ellison TBI. (TBI=Throttle Body Injector, das ist ein kunstflugtauglicher Vergaser, der in jeder Fluglage funktioniert)


 

Der Bau der Motorverblechung hat wesentlich länger gedauert als erwartet. Eine irre Fummelei, die wirklich geschlagene 2 Wochen gedauert hat.


 

Mehr und mehr Kabel werden verlegt. Alle weiss, damit die Fehlersuche etwas anspruchsvoller wird :o)

Im (anspruchsvollen) Flugzeugbau haben Kfz-Kabel und Verbinder nichts zu suchen, und die Luftfahrtkabel von der Stange sind allermeistens weiss.


 

Hier eine weitere High-Tech-Konstruktion aus der Weltraumfahrt: Der cokebottle-engine-preoiler!

Irgendwie hab ich's mit Fahrradteilen.....

Leitung am Oeldruckgeber abschrauben und an die Colaflasche dran, Motoroel rein, mit der Luftpumpe Druck drauf, 2 Stunden warten, und schon ist das Oel verschwunden und alle Kanäle sind vor der ersten Kurbelwellenumdrehung schön voll :o) Ich hatte nach der ersten Zündung vollen Oeldruck!

Zu aufwändig? Naja, ein neuer Motor kostet über 20.000 Euro, da wird man vorsichtig......

Je weiter das Projekt voranschreitet, desto mehr kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen, ist doch auch was Schönes. Kein Bauplan mehr, der den Möchtegern-Düsentrieb behindert :o)